Chrigel bekam schnell mit, dass das Käthi schwanger geworden war. Von den Tuscheleien hielt er sich gerne fern. Er wollte nicht, dass im Dorf jemand auf ihn, den Chrigel, kommt. Die Schwangerschaft war ungewollt, weder er noch das Käthi wussten, wie sie mit der Situation klarkommen sollten. Heiraten wollten sie beide nicht. Und was die Kirche dazu zu sagen hatte, wusste er längst auswendig.

Gerne erinnert sich Chrigel an die Nacht mit Käthi. Es war lau und das selbst angefachte Feuer knisterte. Es musste bereits geraume Zeit nach Mitternacht gewesen sein, als die beiden nebeneinander auf den warmen Steinen am Feuer sassen und in die lustig züngelnden Flammen guckten. Da begann das Käthi zu erzählen:
"Mini Grossmuetter hät mer mol amena Füür wia däm verzellt, wani mer söll merka för mis Läba. Es segi s'Wichtigscht, wo jeda Mensch aagohd.
Daa wo s'Läba erhalta tod, wa s'Läba schöö macht, segi wiana Füür wo nia verlöscht. Da Mensch werdi nööch a da Füür heri gebora, dämit er's vo Aafang aa schö warm häd. Ma chöni's mitema Schtoa verglicha, wo d'Wermi gad aanehm. Es hangi afach chli devoo ab, wia nöch d'Eltera s'Chind am Füür ufzüchid, was devoo abhanga teg, wia nööch di säba sel gad am Füür send. Halt öb sich's Chind wohl fühla tod um d'Eltera ummi.
An normala Mensch tegi sich jedafalls gern i da Nööchi vom Füür ufhalta, damit er immer gnua warm häd. Dänn seg er sel gad o irgendwia säb Füür. Säb chöni ma aber nu, wenn ma ehrlich zu sich sel bliib. Sus teg ma zumena chalta Schtoa werda, wil ma sich vom Füür entfernt häd. Da Wermi tegid's flücha, wil's sus a di aagni Unehrlichkeit sich erinnerid. Wil am Füür chön ma nöd flücha. Näber Normals teg säb aber o nöd wella."

Chrigel nickte beeindruckt und schaute das Käthi von der Seite an. Sie war richtig vertieft in ihre Erzählung und fuhr wie in Trance fort:
"D'Natur vom Mensch züchi da Mensch immer zur Wermi vom Füür. Drom hegid die chalta Schtöa amel dia Konflikt mit sich sel. Dänn chönis schnell mol sii, dass sonäber maana tod, di andera am Füür segid t'schuld a säbam Konflikt. 
Di chalta Schtöa maanid mängmol oder tond afach ännig, dass di warma Schtöa da Platz voram Füür tegid verspeera, vilech sogär mid Absicht. Oder si machid sich komisch Sorga om dia am Füür, wil's jo chöntid vo da chalta Schtöa vertreba wöra oder sich verbränna. Säb sei da Grund för jeda Chriag: d'Glöbereia ond da Niid.

"Vilach hand's afach no nia gnua warm öberchoo zom verstoh, dass' vor dem Füür gnua Platz för all Schtöa häd, i dera Nööchi wo jedam aanzelna sel guat tod. Vilach wil's falsch gmant hand ond dänn sich dewägat falsch verhaltid?", sinnierte Chrigel.

Das Käthi weiter: "Es heg o dännig, wo, chumm send's chli i da Nööchi vom Füür, s'Gfühl heiid, anderna mösa Wermi z'geh, dänniga wo us Chelti kani globid z'verträga und dänniga wo scho immer gnua warm maanid z'ha. Frooga öb's erwünscht seg tond's nia. Wil anderna Wermi wella geh uf änigi Art und Wiis nu chalti Schtöa tond. Ehrlich jedafalls segi's nia gmant, wil's nöd ehrlich zu sich sel seiid. Wermi sel chämmid's ännig jedafalls sicher nia öber, nöd amol wärat am Stärba.
Sogär da cheltscht Schtoa chämti gnua warm öber, wenn er mool di andera wör läba loh und för sich alaanig wör loga."

Dann schaute das Käthi zum mit offenem Mund staunenden Chrigel hinüber. Dann umarmten und küssten sie sich. Frieren wollten sie beide nicht. 
Nicht einmal der Pfarrer schafft es, kälter als kalt zu sein, dachte Chrigel noch.

Chrigel kullerten die Tränen über die Augen, als er aus seinen Erinnerungen auftauchte.


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